Dienstag, 25. August 2009

Übermorgen glücklich?


Auf welches Ereignis lebst du zu, im Glauben, mit diesem Ereignis werden sich bei dir gute Gefühle einstellen?

Na komm...
Hand auf's Herz....
Sei ehrlich zu dir - es lohnt sich.

Ist es der nächste Urlaub? Oder die nächste Begegnung mit einem bestimmten Menschen? Vielleicht die Hoffnung auf einen Geldgewinn in der Lotterie?
Das neue Auto, auf das du sparst?

Es wird nicht funktionieren. Natürlich kannst du Glück haben und Geld gewinnen. Selbstverständlich kann es schön werden mit Person X. Vermutlich wirst du dir ein neues Auto kaufen können, wenn du lange genug gespart hast, und der nächste Urlaub kommt bestimmt.

Aber hast du je erlebt, dass die Erwartungen, die du in Bezug auf dieses zukünftige Ereignis hegtest, sich erfüllt hätten?

Hat es sich je gelohnt, den Alltag, wie er war, zu ertragen und die guten Gefühle zu verschieben?

Denn genau das passiert, während du auf sie wartest: Du versäumst es währenddessen, glücklich zu sein.
Der Glaubenssatz: "Ich werde glücklich sein, wenn..." hat den Nebensatz "...aber nicht jetzt."
Im besten Fall vergeudest du wertvolle Lebenszeit in immer anderen Warteschleifen. Im Schlimmsten wirst du enttäuscht sein, wenn es sich dann dereinst, am Tag X, doch ganz anders anfühlt als ertäumt. Wenn der Urlaub ein Desaster ist oder viel zu schnell vorbei, vielleicht fade, weil du einfach nicht weisst, wie man in der Gegenwart gut lebt.
Das neue Auto wird schnell gewöhnlich, und vom Neid der Nachbarn kann man auch nicht lange zehren.

Dieses Verschieben des guten Lebens auf einen späteren Zeitpunkt hat gute Gründe aber keine gute Wirkung.

Da gibt es diesen magischen Glauben, du könntest einen Anspruch auf Glück erwerben, wenn du es dir zuerst versagst.
Sowas wie ein angespartes Guthaben...

Beliebt bei Menschen, die sich für so wertlos halten, dass sie sich alles Gute erst mal verdienen müssen.



Und es gibt diesen Selbstbetrug, dieses sich um sich selbst und seine Wahrheit herum Mogeln. Damit dir nicht auffällt, dass du dich gar nicht selbst glücklich machen kannst oder willst.

Würdest du das an dich heran lassen, müsstest du nämlich noch eine Ebene tiefer in dich gehen. Dich erforschen:
Bist du überhaupt erwachsen geworden und sorgst in jeder Hinsicht für dich sebst, oder bist du immer noch abhängig von der Zuwendung und Liebe anderer?
Bist du ein verletztes Kind, das innerlich immer noch leidend vor den Eltern steht? So lange, bis sie dich endlich sehen, nehmen, heile machen?

Bist du ein Opfer, das glaubt, aufgrund seiner Schmerzen und Entbehrungen einen Anspruch auf Wiedergutmachung durch die Welt und das Schicksal erworben zu haben? Beharrst du darauf und weigerst dich, etwas anderes zu tun bis die Welt und das Schicksal sich endlich einsichtig zeigen und dir geben, was du glaubst, dass dir zustünde?

Am wahrscheinlichsten ist, dass du ganz einfach nie gelernt hast, wie schön das Leben die ganze Zeit schon ist, und was du tun kannst, um das zu erkennen.
Dafür gibt es ja auch nur in den allerwenigsten Familien eine Kultur. Und meist machen wir grad so weiter, wie wir das mal gelernt haben: Kaufen, Ablenken, auf eine bessere Zukunft hoffen, auf Märchenprinzen und -prinzessinnen warten, oder wenigstens auf ein besseres Leben nach dem Tod.

Spricht etwas dagegen, jetzt gleich glücklich zu sein?
Falls nicht, finde heraus, was du jetzt brauchst und gib es dir. Tu es für dich. Sei gütig und fürsorglich zu dir.
Erkenne das Schöne, das dich umgibt.
Mach jemandem eine Freude (aber ohne Erwartungen an dessen Dank - tu es für dich, einfach weil du es kannst!)
Umarme einen Baum.
Beobachte glückliche Menschen und finde heraus, was sie anders machen als du.
Beobachte unglückliche Menschen und frage dich, inwiefern du es ebenso machst, wie sie.
Achte darauf, wann du glücklich bist und merke dir, wie du das geschafft hast.
Mogle nicht! Glück aus zweiter Hand, also von anderen Menschen gemacht, gilt nicht.
Sprich jeden positiven Gedanken laut aus.
Bedanke dich jeden Abend beim Einschlafen für den zurück liegenden Tag.

Verzeih dir immer wieder, wenn dich die Bequemlichkeit oder der Selbsthass, deine Dummheit oder deine irrsinnigen Zukunftshoffnungen davon abgehalten haben, das Leben zu genießen.

Ändere dein Leben, falls nötig.

(Foto: oldskoolman.de)

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